Angst um Flamingos

Ich war gerne im Zoo, die Sonne stechend ich lutschte ein knallrotes Wassereis, die Tiere schrien, also die Affen vielleicht, oder gab es Dromedare (wohl kaum), aber die Flamingos hoben sich ab in zart leuchtendem Rosa, ruhig auf Zahnstocherbeinen, und es herrschte Schwüle im Raubtierhaus, Schwüle im Haus der Seetiere, wie man wieder an die Luft trat: hell gewichtslos, unterwegs mit der Arbeiterwohlfahrt, dem Ferienpass (Ferienspaß mit Ferienpass), der Bürgermeister war dabei, (für mich ein König), ich: ein Mädchen mit großem Brustbeutel, stand neben ihm, er sagte was zu den Raubtieren, sich schon abwendend, schon weiter gehend, da blieb ich zurück, kurz vor dem Streichelgehege und dem Bootfahren mit Seerosen, und gleich kamen die Elefanten und das Wasser mit Delfinen, oder waren es Haie, es spritzte, wenn sie in die Luft sprangen, mein Eis war zerlaufen, und die anderen Kinder sprangen von den abgesteckten Pfaden (Rasenflächen, Gehege, Umgrenzungen), von ihnen ging etwas aus, das mir Angst machte, als würden sie gleich über das Wasserbecken springen und das Leuchten der Flamingos löschen, und sogar um die Elefanten fürchtete ich, die doch unter dicker Haut verletzlich waren, und wie die andern Kinder rempelten und sich anstießen und wie sie Leberwurstbrote aßen und Capri Sonne tranken, die sich verdünnende Sonne über uns, bald wäre der Tag zu Ende, die Tickets, Eintrittskarten, kostenlos ausgeteilt, abgelaufen, und schon angefetzt und verloren in den Taschen, wo die Wurstbrote und Käsebrote und Äpfel (mehlig, wie weich kochende Kartoffeln) Schlieren machen, und ich hielt mein Ticket umklammert, darauf tropfte das Eis, die Faust  um das Papier, als würde es nach dem Zoobesuch noch gelten, und die Flamingos leuchteten doch noch, und vielleicht waren sie außer Gefahr und: Was für ein Tag! Das war, und vielleicht mochte ich Zoos gar nicht, ich glaube: nein.



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