Die Kiste, die Flasche

Es gibt immer die eine Kiste mit Flaschen, die du nie zurückbringst.

Sie stehen in einer Ecke des Balkons.

Haben ein Fest erlebt und hielten für noch eins, Freunde schlenderten raus, die Luft war sommerlich, unter den bunten Lampions durch, die später, als der Wind kam, hin und her schwangen, zuerst sacht, dann heftiger, als seien sie einer Bedrohung ausgeliefert -- aber die Kette hielt.

Nahmen Flaschen, setzten sie an, tranken sie aus. Grünlich schimmerte das Glas, bräunlich, die Freunde lachten, stießen sich an, schauten in die Ferne, sahen sich an.
Immer wieder gab es Gelegenheiten.
Hättest sie mitnehmen können, die Kiste, auf dein Fahrrad spannen, einen Weg schieben, der nicht zu weit ist: vorbei an der Apotheke, die Schienen der Trambahn überqueren, an der Tankstelle hinten rechts. Der Automat steht ganz vorn im Laden, und die Flaschen verschwinden mit Leichtigkeit, du legst sie aufs Transportband, sie sind noch einen Moment zu sehen, dann schluckt sie der Schlund als hätte sies nie gegeben. Manchmal schaust du in die Ecke.
Da ist die Kiste, mittlerweile sind Kartons auf sie gestapelt, Kaputtes, und ganz unten, hinten, ist noch diese eine Flasche: niemand hat sie ausgetrunken.
So als hätte sie sich für etwas Weiteres, noch Schöneres, einen nächsten Sommer aufgespart.

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