Liebe und Trash
Neulich habe ich das Trash-Format "Papa gesucht" angeschaut und an mir gezweifelt. "Papa gesucht" handelt davon, wie sich alleinerziehende Mütter einen Mann erwählen. Die Serie gehört wie auch "Schwiegertochter gesucht" zur Reihe der schmierigen Nachfolgesendungen von "Bauer sucht Frau".
"Schwiegertochter gesucht" ist weitaus brutaler als "Papa gesucht", denn hier wählen Männer unter Aufsicht ihrer Mamas eine Frau aus. Die properen Muttersöhne ("der romantische Dachdecker", "der sensible Binnenschiffer") versuchen während der Sendung, ihre Kandidatinnen zu beeindrucken, in dem sie sich zu ihrem ersten selbstgekochten Kaffee oder zum Backen einer Fertigpizza durchringen. Man fühlt sich insgesamt in ein Mittelalter der Geschlechterbeziehungen zurückversetzt, denn die jeweilige Schwiegermutter fragt alle zwei Minuten nicht nur, wie die "Sache" denn jetzt aussieht, sondern testet die Fähigkeiten der Kandidatin, zu putzen, zu backen und dem Söhnchen sein Lieblinsgericht vorzusetzen. Einige Frauen suchen dann immerhin während der Sendung verzweifelt das Weite.
Bei "Papa gesucht" geht es moderater zu. Die nach männlicher Liebe ausgehungerten Kinder der Frauen sind weitaus lustiger als die Schwiegermütter, und die männlichen Kandidaten steigen sogar mit in den Haushalt ein. Was mich an mir zweifeln ließ: Von den zwei Kandidaten, die besagte "Mamas" nach Hause einluden, wählten alle Frauen der ersten Staffel jeweils den Kandidaten, den ich auf keinen Fall genommen hätte. Was nicht heißt, dass ich den jeweils anderen Kandidaten hätte haben wollen. Aber es war doch unfassbar, mitanzusehen, wie von den Frauen zielsicher immer wieder der unsympathischere und halbseidenere, schleimigere und aufschneiderischere Mann ausgewählt wurde. Auch nach Status, den die neuere Forschung zur Attraktivität so betont, wählten die Frauen nicht aus: der dubiose "Privatchauffeur" wurde dem netten Rentenversicherungsberater vorgezogen, der Mitte 30jährige "Frührentner" dem soliden Biobauern.
Ja, die Liebe! Ist wirklich ein unfassbares Stück. Da hilft auch der Blick in das neue Buch des beststellernden Super-Philosophen und Quatschkopfs Rainer David Precht zu selbigem Thema nicht. Das startet gleich mit Kalauern a la "Männer wollen auf die Venus und Frauen ein Mars". Haha. Liebe, so Precht, sei ein "Spiegel, in dem sich der Einzelne als etwas Ganzes erfährt". Nun gut. In einem Interview sagt Precht Sätze wie: "Liebe ist eine Laune der Natur – und eine Fehlkonstruktion: denn sie hindert uns daran, den Fortpflanzungstrieb mit vielen auszuleben, was für die Weiterverbreitung aber sinnvoller wäre." Oder: "Zur Liebe gehören immer zwei". Da schaue ich dann lieber weiter Trash-Formate im TV.
"Schwiegertochter gesucht" ist weitaus brutaler als "Papa gesucht", denn hier wählen Männer unter Aufsicht ihrer Mamas eine Frau aus. Die properen Muttersöhne ("der romantische Dachdecker", "der sensible Binnenschiffer") versuchen während der Sendung, ihre Kandidatinnen zu beeindrucken, in dem sie sich zu ihrem ersten selbstgekochten Kaffee oder zum Backen einer Fertigpizza durchringen. Man fühlt sich insgesamt in ein Mittelalter der Geschlechterbeziehungen zurückversetzt, denn die jeweilige Schwiegermutter fragt alle zwei Minuten nicht nur, wie die "Sache" denn jetzt aussieht, sondern testet die Fähigkeiten der Kandidatin, zu putzen, zu backen und dem Söhnchen sein Lieblinsgericht vorzusetzen. Einige Frauen suchen dann immerhin während der Sendung verzweifelt das Weite.
Bei "Papa gesucht" geht es moderater zu. Die nach männlicher Liebe ausgehungerten Kinder der Frauen sind weitaus lustiger als die Schwiegermütter, und die männlichen Kandidaten steigen sogar mit in den Haushalt ein. Was mich an mir zweifeln ließ: Von den zwei Kandidaten, die besagte "Mamas" nach Hause einluden, wählten alle Frauen der ersten Staffel jeweils den Kandidaten, den ich auf keinen Fall genommen hätte. Was nicht heißt, dass ich den jeweils anderen Kandidaten hätte haben wollen. Aber es war doch unfassbar, mitanzusehen, wie von den Frauen zielsicher immer wieder der unsympathischere und halbseidenere, schleimigere und aufschneiderischere Mann ausgewählt wurde. Auch nach Status, den die neuere Forschung zur Attraktivität so betont, wählten die Frauen nicht aus: der dubiose "Privatchauffeur" wurde dem netten Rentenversicherungsberater vorgezogen, der Mitte 30jährige "Frührentner" dem soliden Biobauern.
Ja, die Liebe! Ist wirklich ein unfassbares Stück. Da hilft auch der Blick in das neue Buch des beststellernden Super-Philosophen und Quatschkopfs Rainer David Precht zu selbigem Thema nicht. Das startet gleich mit Kalauern a la "Männer wollen auf die Venus und Frauen ein Mars". Haha. Liebe, so Precht, sei ein "Spiegel, in dem sich der Einzelne als etwas Ganzes erfährt". Nun gut. In einem Interview sagt Precht Sätze wie: "Liebe ist eine Laune der Natur – und eine Fehlkonstruktion: denn sie hindert uns daran, den Fortpflanzungstrieb mit vielen auszuleben, was für die Weiterverbreitung aber sinnvoller wäre." Oder: "Zur Liebe gehören immer zwei". Da schaue ich dann lieber weiter Trash-Formate im TV.
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