Im neuen Jahrhundert - zum Tod von Peter Kurzeck

Sein Schreiben war ein Aufbegehren gegen die Vergänglichkeit, gegen die Zeit: In Peter Kurzecks Büchern wurde das Leben zur Kunst, jede Minute der Geschichte entborgen, jeder Gegenstand, jedes Blatt und Wort. Kurzeck, 1943 in Tachau in Böhmen geboren, aufgewachsen in Staufenberg, später in Frankfurt wohnhaft und in Südfrankreich, entwarf dazu seine eigene Sprache: kurze Sätze, die in einem ewigen, soghaften Rhythmus dahinflossen. Seine Romane brauchten keinen Plot, keine Handlung im engeren Sinne, sie bildeten ein Leben ab, sein Leben – gezeichnet von Flucht, Alkoholismus, der späten Anerkennung. Dem Großstadtleben, dem Vatersein, scheiternden Beziehungen, bundesdeutschen Zuständen. Und immer war da etwas Ungreifbares, Sehnsüchtiges und Utopisches, dem man als Leser nachjagte, das einen berührte und an diese Texte band, süchtig werden ließ nach diesem in aller Melancholie verheißungsvollen Sound. Kurzeck, dessen erstes Buch Der Nußbaum gegenüber vom Laden, in dem du dein Brot kaufst 1979 publiziert wurde, hat seinen großen Romanzyklus Das alte Jahrhundert, der ihn letztlich einem etwas breiteren, nie dem großen Publikum bekannt machte und Schilderungen seiner Frankfurter Zeit der 1980er Jahre enthielt, nicht mehr vollendet. Vergangenen Montag starb er, gerade 70jährig. Sage aber niemand, er habe gegen die Zeit verloren – seine Texte haben es nicht. Er zählt zu den großen Schriftstellern des neuen Jahrhunderts.

Weblinks, Nachrufe:
 http://www.zeit.de/kultur/literatur/2013-11/peter-kurzeck-nachruf
 http://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article122268984/Abschied-von-einem-Erinnerungsarbeiter.html
 http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/literatur-peter-kurzeck-ist-tot-12681424.html
 http://www.mittelbayerische.de/nachrichten/kultur/artikel/schriftsteller-peter-kurzeck-ist-tot/988330/schriftsteller-peter-kurzeck-ist-tot.html
 http://www.sueddeutsche.de/kultur/gegenwartsliteratur-peter-kurzeck-ist-tot-1.1828035

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