Traumwandlung: Wohnung
Ich bin eine Wohnung und bin in der Wohnung.
Die Wohnung hat
einen Holzboden, ein Parkett, ein modernes, wie man es gerade zu haben pflegt
in sehr neuen Wohnungen. Es ist eine Wohnung ohne Haus, das heißt, die Wohnung ist frei
schwebend. Ein Teil der Wohnung ist eckig, der andere rund. Der runde Teil
steht auf Stelzen: ein Halbkreis mit Fenstern. Ein Stück Boden, dann ist alles
aus Glas.
Die Wohnung, die
ich bin, hat also einen hellen Teil, der im Sommer sehr schön sein könnte. Doch
ist er nicht schön. Denn dieser
Teil, der auf einer langen, dünnen, einzigen, riesigen Stelze steht, ist windschief,
windschief und schrecklich leer und schwankend. Es ist mir unangenehm, mich in
diesem Teil meiner Ich-Wohnung aufzuhalten. Der andere Teil der Wohnung ist verschattet.
Es sind Zimmer, große, leere Zimmer. Die ganze Wohnung ist kaum oder gar nicht
eingerichtet, nichts in ihr ist wohnlich, gemütlich. Der eckige Teil ist so
dunkel, dass mir angst wird. Ich bin vollkommen einsam, und ebenso einsam
wandele ich zwischen diesen beiden Teilen umher.
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