Aus den Untiefen des Supermarkts

Im Supermarkt sah ich zuerst eine monströs dicke Frau mit Laufhilfe in einem hellroten, zeltartigen Kleid. Sie erinnerte mich an eine Figur in einem David-Lynch-Film. Eine Vorbotin! Für was? Zwischen den Bananen tauchte nun eine zweite Frau auf, die zielsicher auf mich zuging. Sie wirkte empört, fast verärgert und sah mich aus alten Augen eindringlich an. Dann sagte sie in einem dumpf klingenden Dialekt: "Ich hätte sie auf der Straße vorhin fast aufgehalten."
Ich versuchte mich zu erinnern: Tatsächlich, jemand war auf der Straße seltsam dicht hinter mir gelaufen. Aber warum? Eine Petition, ein Hilfegesuch? Die Frau sah an mir herab, sie deutete auf meine rutschende Hose und sagte mit großer Bestimmtheit: "Man sah ihren Arsch".
Sie rollte das R dabei. Verstört bog ich ab zum Nudelregal, obgleich ich gar keine Nudeln brauchte.

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