"Verzeih mir, wenn ich gehe" - Zum Tode Georg Kreislers



"Die Welt ist eine Ansammlung von komischen Tiern/Die sich an das Leben klammern und nur selten amüsiern."

Georg Kreisler konnte mehr als "Tauben vergiften im Park". Seine Songs hatten Stil, Charme, Klasse und Witz. Als Sohn eines jüdischen Rechtsanwalts geboren, musste Kreisler nach dem "Anschluss" Österreich durch die Nationalsozialisten in die USA emigrieren, wo er sich als Entertainer, im Zweiten Weltkrieg als Dolmetscher und Soldat, nach Kriegsende als Hollywood-Komponist durchschlug. Kreislers Wortwitz und Humor und seine große Musikalität waren Grundlage eines bewegten Lebens als Kabarettist, Chansonier, Schriftsteller und Musiker. Ob der bisweilen beißenden Schärfe seiner Kunst gleichermaßen umstritten wie verehrt, blieb er einem breiteren Publikum doch vor allem der „Taubenvergifter“. Dabei setzte Kreisler sich in seinen Liedern, immer in scheinbar leichter, müheloser Manier, doch grundiert von tiefer Melancholie, mit Politik, jüdischer Geschichte und der Heimatlosigkeit des Exilanten auseinander: "Ich fühl mich nicht zuhause/zuhause --- verzeih mir, wenn ich gehe." Heute ist Georg Kreisler im Alter von 89 Jahren gestorben.

Zum Weiterlesen empfehle ich auch ein schönes Interview, das die ZEIT vor nicht allzu langer Zeit mit Kreisler führte.

Kommentare

Beliebte Posts