Age of lauwarme Ratschläge
Michel Foucalt hat gewusst, wovon er sprach, als er die Psychologie als säkularisierte Pastoralmacht mit dem unwiderstehlichen Hang zur Beichte und zum Geständnis entlarvte. In allen Medien wird man heute mit pseudopsychologischen Ergüssen und Ermahnungen behelligt. So titelt yahoo "Was Single-Frauen falsch machen". Hier wird dann auf das Buch einer gewissen Lori Gottlieb verwiesen, das folgende bahnbrechenden Erkenntnisse bereithält: "In "Nimm ihn!: Einen Richtigeren findest du nicht" erklärt Lori Gottlieb, warum zu hohe Ansprüche der Liebe schaden. Es käme weniger darauf an, nach dem Traumprinzen zu fahnden. Stattdessen sollten gerade Frauen überdenken, was wirklich wichtig ist." Aha. Msn berichtet heuchlerisch über die "sieben Todsünden-Tools", "bei denen nur noch die virtuelle Software-Beichte hilft", um diese dann gleich zum Download anzubieten.
Neben einem allgemeinen, sich heute wieder ausbreitenden Hang zum Aberglauben (welchen die BUNTE diese Woche mit einer prachtvollen und peinlichen Bilderstrecke bedient) drückt sich hier eine heuchlerische Mahnkultur aus. Das "erkenne dich selbst" ist nicht darauf ausgerichtet, dass Menschen sich besser fühlen, sondern darüber, dass sie sich anhaltend als defizitär empfinden. Denn genau die unverbesserlichen "Todsünder", die "ewigen Singles", oder die Übergewichtigen, denen in Frauenzeitschriften gleichzeitig eingeredet wird, es solle nun "Schluss mit dem Diätwahn" sein, um ihnen einige Seiten später eine weitere Diät anzudrehen, sind es, die als Identitätskonstrukte die Hauptzielgruppe des Konsums bilden.
Neben einem allgemeinen, sich heute wieder ausbreitenden Hang zum Aberglauben (welchen die BUNTE diese Woche mit einer prachtvollen und peinlichen Bilderstrecke bedient) drückt sich hier eine heuchlerische Mahnkultur aus. Das "erkenne dich selbst" ist nicht darauf ausgerichtet, dass Menschen sich besser fühlen, sondern darüber, dass sie sich anhaltend als defizitär empfinden. Denn genau die unverbesserlichen "Todsünder", die "ewigen Singles", oder die Übergewichtigen, denen in Frauenzeitschriften gleichzeitig eingeredet wird, es solle nun "Schluss mit dem Diätwahn" sein, um ihnen einige Seiten später eine weitere Diät anzudrehen, sind es, die als Identitätskonstrukte die Hauptzielgruppe des Konsums bilden.
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