Prokrastinierende Diktatoren

Das Aufschieben von Dingen hat mittlerweile einige Aufmerksamkeit auf sich gezogen. So gibt es nicht nur Bücher über die lustvolle Seite dieser Angewohnheit, sondern es entstehen auch wissenschaftliche Werke darüber. Prokrastinierer gelten demnach als sensible, aber unglückliche Wesen - als sympathisch aber allemal. Nicht alle bewundern die Zauderer. Bernie Ecclestone von der Formel Eins haben es die echten Führerpersönlichkeiten angetan. So sagte er: "... abgesehen von der Tatsache, dass Hitler mitgerissen und überredet wurde, Dinge zu tun, von denen ich nicht weiß, ob er sie tun wollte oder nicht - konnte er viele Menschen führen und war fähig, Dinge zu erledigen."
Schön, dass wenigstens einer die zupackende Seite des nationalsozialistischen Diktators zu schätzen weiß. "Neues KZ eröffnen? Wird erledigt! Angriffskrieg starten? Sofort!" Dies beweist allerdings, dass Prokrastination eine ehtische Angelegenheit ist, denn: Wäre Hitler Prokrastinierer gewesen, hätte die nationalsozialistische Diktatur vielleicht ein paar Menschenleben weniger gekostet.
Das mit den Menschenleben ist aber nicht Ecclestones Problem mit dem vegetarischen Menschenführer und Antizauderer, der nach der Ansicht des Formel Eins-Managers dennoch "kein wirklich guter Diktator" gewesen sei. So habe Hitler "am Ende" "die Orientierung verloren". Was man für Ecclestone auch behaupten kann. Wenn er je eine hatte.

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