Der Intellektuelle und der Revolutionär
Wenn man heute darüber klagt, dass man als intellektuelles Prekariat ein Schattendasein fristet, darf man nicht übersehen, dass es Intellektuelle in den meisten politischen Systemen nicht gerade leicht hatten. Besonders dann wenn diese von Intellektuellen selbst errichtet worden waren. Schlimm trieben es natürlich die totalitären Diktaturen. Lenin, der am 21. Januar seinen 85. Todestag feierte, rückte Intellektuelle in die Nähe von Ungeziefer. Über die Faschichsten und ihr Verhältnis zu den meisten Intellektuellen ganz zu schweigen, obgleich auch Goebbels ja z.B. links-intellektuelle Ambitionen gehabt hatte, was ihn später von keiner Hetze gegen Leute, die es in dieser Richtung weiter gebracht hatten, abhielt.
Zu Lenins diesjährigem Todestag druckt die in jeder Hinsicht sympathisch rückwärtsgewandte MLPD einfach noch einmal ihren Nachruf von 2004 ab, in dem es heißt:
"Die Kraft, die Lenin im prinzipiellen Kampf gegen alle Feinde des Volkes so siegessicher machte, war sein tiefer Glaube an die Massen des werktätigen Volkes. Lenin war … Intellektueller, aber er hat sich mit den Massen verbunden, er wurde zu einem Teil der Arbeiterklasse, die als fortschrittlichste und führende Klasse allein fähig ist, die menschliche Gesellschaft weiterzuentwickeln. (…) Lenin war mit den Arbeitern eng verbunden. Kein anderer Intellektueller konnte so in die Gedankenwelt der Arbeiter, die vielfach noch einen bäuerlichen Einschlag hatten, eindringen wie Lenin."
Intellektuelle sind also nur dann okay, wenn sie mit den Massen geradezu penetrativ-organisch verbunden sind und selbst zu einem Teil der Arbeiterklasse werden. Wenn nicht, dann können sie als insektengleicher Abschaum gerne mal ein paar Jahre im Gulag verbringen, um zu sehen, wie der einfache Arbeiter sich abschuftet. Warlam Scharlamow beschreibt in seinen Geschichten aus dem stalinistischen Lagersystem, "Durch den Schnee", sehr eindrücklich, dass die Intellektuellen dort am wenigstens Überlebenschancen hatten.
Pol Pot, seines Zeichens studiert und Auslandsstudent (so viel zum heute viel gepriesenden Auslandsstudium!) wollte die Intellektuellen ganz abschaffen und gleich alle Menschen in bäuerliche Proletarier verwandeln.
Ganz so schlimm geht es heute dann doch nicht zu. Zwar darf man nicht hoffen, dass, sollte jemals ein zuvor jahrelang arbeitsloser Ex-Doktorand der Geisteswissenschaften Kanzler werden, Stellen und Geld über den nun arbeitslosen Ex-Doktoranden ausgeschüttet werden. Ein paar Gelegenheitsjobs und unbezahlte Lehraufträge scheinen allerdings drin zu sein - und immerhin mit zum Besten zu gehören, was die Geschichte bisher so zu bieten hatte.
Zu Lenins diesjährigem Todestag druckt die in jeder Hinsicht sympathisch rückwärtsgewandte MLPD einfach noch einmal ihren Nachruf von 2004 ab, in dem es heißt:
"Die Kraft, die Lenin im prinzipiellen Kampf gegen alle Feinde des Volkes so siegessicher machte, war sein tiefer Glaube an die Massen des werktätigen Volkes. Lenin war … Intellektueller, aber er hat sich mit den Massen verbunden, er wurde zu einem Teil der Arbeiterklasse, die als fortschrittlichste und führende Klasse allein fähig ist, die menschliche Gesellschaft weiterzuentwickeln. (…) Lenin war mit den Arbeitern eng verbunden. Kein anderer Intellektueller konnte so in die Gedankenwelt der Arbeiter, die vielfach noch einen bäuerlichen Einschlag hatten, eindringen wie Lenin."
Intellektuelle sind also nur dann okay, wenn sie mit den Massen geradezu penetrativ-organisch verbunden sind und selbst zu einem Teil der Arbeiterklasse werden. Wenn nicht, dann können sie als insektengleicher Abschaum gerne mal ein paar Jahre im Gulag verbringen, um zu sehen, wie der einfache Arbeiter sich abschuftet. Warlam Scharlamow beschreibt in seinen Geschichten aus dem stalinistischen Lagersystem, "Durch den Schnee", sehr eindrücklich, dass die Intellektuellen dort am wenigstens Überlebenschancen hatten.
Pol Pot, seines Zeichens studiert und Auslandsstudent (so viel zum heute viel gepriesenden Auslandsstudium!) wollte die Intellektuellen ganz abschaffen und gleich alle Menschen in bäuerliche Proletarier verwandeln.
Ganz so schlimm geht es heute dann doch nicht zu. Zwar darf man nicht hoffen, dass, sollte jemals ein zuvor jahrelang arbeitsloser Ex-Doktorand der Geisteswissenschaften Kanzler werden, Stellen und Geld über den nun arbeitslosen Ex-Doktoranden ausgeschüttet werden. Ein paar Gelegenheitsjobs und unbezahlte Lehraufträge scheinen allerdings drin zu sein - und immerhin mit zum Besten zu gehören, was die Geschichte bisher so zu bieten hatte.
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