Pausenhof

Den Pausenhof weiß ich noch (das Zittern des Sands im heißen Sommer, die Stangen aus Holz, das Trafohäuschen in stahlgrau). Mich selbst dort weiß ich nicht mehr.

Ich angle nach flüchtigen Szenen: Wie wir Verstecken spielten, ein paar Kinder, darunter war Vito, der Sohn italienischer Migranten wohl, den ich mochte.

Wie alle schneller waren.
Wie ich meinen eigenen Atem hörte.
Wie alle hinter den Ecken schon verschwunden waren.
Und einmal half Vito mir, glaube ich, er zog mich hinter eine Hecke, als ich fast schon gefangen war.
Ich weiß noch das Gefühl, zu spät zu kommen, besonders im Winter.
Oder einmal, als auf dem Schulhof ein Verkehrsspiel aufgebaut war von der Polizei und ich einen "Wimpel" gewann und ein "Rocklexikon". Und dass ich 78 Punkte hatte, und ab 75 gab es einen Preis. Wie ich nicht wusste, was ich mit den Preisen machen soll: Was mit dem Wimpel? Was mit dem Lexikon, in dem Bands verzeichnet waren, von denen ich nie gehört hatte?
Alles andere ist verschwunden, alle Spiele zu diesem einzigen zusammengezogen, als würden sich auch die Erinnerungen vor mir verstecken.


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