Ein Kind



Ein Kind mit Ponyfransen, Kinder in Parkas, mit zu langen Haaren, kleinen Wünschen, großer Hoffnung, verschwitzt hereinkommend vom Spielen, atemlos, Hoola-Hoop-Reifen über dem Arm, und die Freunde haben sie nicht bis zum Schluss mitspielen lassen: Immer sitzen sie auf den Garagendächern und schauen und spielen Kirschkerne runterspucken, sie kriegen die Kirschen von der Tante mit dem schlechten Atem, aber Kinder, die zu viele davon essen, müssen sterben – Kirschen gegessen, Bauchweh gekriegt, ins Krankenhaus gekommen.
Und wer trocknet ein solches Kind ab, ein verschwitztes, atemloses Kind, ein einen langen Weg gekommenes Kind,  mit diesen Sorgen, dass es zu wenige Murmeln bekommen hat, es hat nicht getroffen, es hat alle verloren, auch die blaue Murmel, die an das Meer erinnert, wo sie einmal waren, mit dem Campingbus, und wo das Kind die rote Mütze trug, und es trotzdem einen Sonnenbrand im Gesicht hatte, die Haut sich löste, in kleinen Fetzen herabhing, wo der Hund starb, ein großer Hund, dort, wo der Campingplatz sandig wurde und wie eine Wüste aussah (lange noch das Hecheln des Hundes im Ohr, die hervorquellenden Augen).
Das Kind kommt in den kühlen Raum, die Straße war lang, fast hat es sich in die Hose gemacht, es kommt hinein, und das Haus der Eltern ist leer. Das Kind ruft, aber keine Antwort kommt. Wer wird das Kind abtrocknen, das verschwitzte Kind, wo findet es ein Handtuch, die Eltern sitzen auf dem Balkon, die Mutter starrt ins Nichts, der Vater hat seine Hand auf ihrem Knie, aber als das Kind hereinkommt, legt die Mutter die Hand vom Knie, und das Kleid wirft an dieser Stelle noch Falten, zitternde Falten sieht das Kind, und das Kind will rennen, aber der Raum ist endlos, es wird nicht ankommen, nicht heute, so bleibt das Kind stehen und schaut sich nicht um.

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