Fast tote Diktatoren: Kim Il Dings


Es verbreitet sich, was Zeitungen "wilde Gerüchte" nennen: ist Nordkoreas Diktator tot? Kim-Jong-Il ist eine faszinierende Persönlichkeit. Sein Narzissmus und Wahnsinn wirken wie aus der Zeit gefallen. Wie bringt er seine Leute nur dazu, ihn trotz Getreidemangels, internationaler Isolation und sonstiger Misserfolge nicht zu stürzen, sondern statt dessen noch irre Choreographien mit bunten Pappschildern, die Bilder formen, hinzulegen? Die Rede vom Ornament der Masse kam mir nie überzeugender vor, als beim Betrachten von Bildern aus Nordkorea. Höchstens die Chinesen bringen das noch, dass sich tausende von Eigentlich-Individuen im Gleichschritt bewegen, dazu noch so grazil, wie ich es beim Barrenturnen im Sportunterricht gerne mal gekonnt hätte.
Die Regierung in Nordkorea ist höchst raffiniert und ganz schön vielseitig. Wie sonst könnte eine Zeitung bei einer "wichtigen Mitteilung", die für morgen angekündigt ist, ein so buntes Spektrum an Mutmaßungen ausstoßen wie: "Ist Nordkoreas Diktator Kim Jong-il tot (1)? Will das Land eine Atombombe zünden (2)? Oder einen Friedensvertrag anbieten (3)?".
Leider weiß ich über Kims Pläne nicht Bescheid. Aufschluss bietet auch das lesenswerte, vor zig Jahren von einem Freund geschenkte Buch "Sex Lives of the Great Dictators" von Nigel Cawthorne nicht. Hier ist neben so diktatorischen Schwergewichten wie Hitler und Mao nur für den Vater, den Sung der Kim-Ils, Platz. Immerzu steht der Junior im Schatten. Kein Wunder, dass er nicht mehr leben oder gleich eine Atombombe zünden möchte. Immerhin darf er im Marionetten-Film "Team America" die Welt in die Luft sprengen. Über die von der Zeitung aufgemachten Optionen darf noch einige Stunden gemutmaßt werden.

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